Es geht weiterhin volatil zu am Ölmarkt, da widerstreitenden Marktfaktoren den Anlegern die Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Während die Angst vor einem wirtschaftlichen Abschwung in Folge der multiplen Krisen der letzten Jahre den Ölpreis belastet, überwiegt bei Ölprodukten wie Diesel und Benzin eher eine preisstützende Angebotsunsicherheit.
EU-Embargo auf Ölprodukte wirft Schatten voraus
Diese speist sich aus dem nahenden Einfuhrverbot der EU, dass ab dem 5. Februar auch für Raffinerieprodukte gelten soll. Am 5. Dezember war schon ein Embargo auf Rohöl eingeführt worden. Dieses hatte nicht den befürchteten Angebotsschock gebracht, da sich die europäischen Käufer schon im Vorfeld um alternative Anbieter bemüht hatten.
Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkung die zweite Stufe des Lieferstopps haben wird, denn der Produktmarkt untersteht höheren Preis- und Saisonschwankungen. Im letzten Jahr hatte es zwischenzeitlich vor allem bei Diesel immer wieder Knappheiten gegeben, die sich nicht nur auf Europa beschränkt sondern global für Probleme gesorgt hatten.
Nachfragesorgen im Zentrum der Ölmärkte
Gleichzeitig bleibt die Nachfrageentwicklung am globalen Ölmarkt der vielleicht größte Unsicherheitsfaktor. So steckt mit China der größte Ölimporteur der Welt knietief in einer neuen Corona-Krise, die sich aus der unkontrollierten Öffnung im Dezember ergeben hat. Die extrem hohen Infektionszahlen bremsen das Land aktuell stärker aus als die Lockdowns des vergangenen Jahres.
Doch auch in den USA, dem größten Ölverbraucher der Welt, wächst die Angst vor einer stärkeren Rezession, die zu einem Nachfrageeinbruch führen könnte. Zuletzt hatten einige US-Konjunkturdaten Zweifel daran aufkommen lassen, wie gut es um die amerikanische Wirtschaft bestellt ist. Gleichzeitig betont die Fed immer wieder, dass weitere Zinsanhebungen nötig seien, auch wenn kleinere Schritte im Raum stehen. Dies belastet die Konjunktur zusätzlich und setzt somit auch die Nachfrageentwicklung unter Druck.
Inlandspreiserwartung
Bei den Inlandspreisen setzten sich heute morgen erst einmal leichte Preissteigerungen im Vergleich zu gestern Vormittag durch. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen deshalb heute mit einem Preisaufschlag von +0,30 bis +1,00 Euro/100 l rechnen.