Die internationalen Ölbörsen sind gestern ordentlich ins Rutschen geraten und der börsengehandelte Rohölpreis liegt so niedrig wie seit Ende Juli nicht mehr. Grund für die Abwärtsbewegung sind neue Ängste, die Ölnachfrage betreffend. Entsprechend geben auch die Inlandspreise ein gutes Stück nach, so dass sich die Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet heute über Preisabschläge freuen können.

 

Vor allem Meldungen aus China lassen die Marktteilnehmer an einer steigenden Ölnachfrage zweifeln, denn hier zeigen aktuelle Daten aus dem Raffineriesektor, dass die Verarbeitungsraten sinken. Damit dürfte auch die Nachfrage nach Rohöl abnehmen. Da China aber der größte Ölimporteur der Welt ist, kann sich ein solcher Rückgang stark auf dem globalen Ölmarkt bemerkbar machen, zumal die konjunkturelle Entwicklung der Volksrepublik in den letzten Monaten ins Stottern geraten ist.

 

Entsprechend nehmen auch in China die Rezessionssorgen wieder zu, die in diesem Jahr auch die USA und Europa schon fest im Griff hatten und haben. Auch hier ist die sprichwörtliche Kuh noch nicht vom Eis, denn immer wieder sorgen auch in Amerikan und in der Eurozone hohe Zinssätze in Kombination mit enttäuschenden Wirtschaftsdaten für Unbehagen bei den Anlegern am Ölmarkt. Denn kommt die Wirtschaft ins Stocken, sinkt üblicherweise auch die Ölnachfrage.

 

Die gestern in den USA veröffentlichten Daten zu den amerikanischen Ölbeständen, die der Interessensverband der US-Öl- und Gasindustrie (API), wie jede Woche herausgab, schürte die Nachfragesorgen noch zusätzlich. Laut dem Wochenbericht sind die Rohölvorräte in den Vereinigten Staaten in der vergangenen Woche stark angestiegen, was auf einen geringen Verbrauch hindeutet und damit die Ölbörsen zusätzlich belastet.

 

Üblicherweise folgt auf den API-Bericht von Dienstagabend immer am Mittwochnachmittag der offizielle Bestandsbericht des Energieministeriums (DOE), der auch genaue Erhebungen zur Nachfrageentwicklung enthält. Allerdings fällt die Veröffentlichung des Berichtes in dieser Woche wegen eines Systemupdates aus, so dass die Marktteilnehmer diesmal nur den API-Bericht als Anhaltspunkt haben.

 

Mit den nach unten gerichteten Vorgaben von den Ölbörsen ergeben sich heute auch bei den Inlandspreisen deutliche Abschläge. So kosten 100 Liter Heizöl heute je nach Region im Durchschnitt etwa -0,90 bis -1,70 Euro weniger als noch am Dienstagvormittag.