Die Ölpreise zeigen sich am Freitagmorgen weiterhin im Plusbereich und markieren damit den höchsten Stand seit einer Woche. Bereits gestern war die Atlantiksorte Brent um 30 Cent bzw. 0,4 % auf 83,88 Dollar pro Barrel gestiegen, während die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) um 27 Cent bzw. 0,3% auf 79,26 Dollar zulegen konnte.
Zuvor waren die Ölpreise zur Wochenmitte auf ein Zwei-Monats-Tief gefallen. Dabei war die Atlantiksorte Brent unter die Marke von 82 Dollar pro Barrel gerutscht, während WTI erst unterhalb von 79 Dollar pro Barrel einen Halt fand.
Offizielle Regierungsdaten sehen Abbau der US-Ölvorräte
Stützend für die Preise war zuvorderst die Meldung, dass die US-Rohölvorräte, dem weltweit größten Ölverbraucher, nach Angaben der Energy Information Administration (EIA) in der vergangenen Woche um 1,4 Millionen Barrel auf 459,5 Millionen Barrel gesunken waren. Damit lag der Rückgang über den Erwartungen der Analysten, die ein Minus von 1,1 Millionen Barrel erwartet hatten.
Der Rückgang der Lagerbestände basiert laut Branchenexperten vor allem auf einer gestiegenen Raffinerietätigkeit, die im Meldezeitraum um 307.000 Barrel pro Tag zugenommen hatte.
Zudem hatte das American Petroleum Institute (API) am Mittwochabend mitgeteilt, dass die US-Rohölvorräte in der Woche zum 3. Mai um 509.000 Barrel (a 159 Liter) gestiegen sind. Im Gegensatz zur Privat geführten API handelt es sich bei den Zahlen der EIA um die offiziellen Daten der US-Regierung.
Chinas Rohölimporte stiegen im April um 5,5% gegenüber dem Vorjahr
Einen weiteren preistreibenden Effekt hatten gestern veröffentlichte chinesische Zolldaten zu den Rohölimporten in das Reich der Mitte. Demnach wurden im April insgesamt 44,72 Millionen Tonnen Rohöl an den weltweit größten Ölimporteur geliefert. Die Menge entspricht etwa 10,88 Millionen Barrel pro Tag und lag damit um 5,45% höher als noch zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
Für Indien bestimmtes Öl landet in China
Analysten zufolge ist ein Großteil des Anstiegs der chinesischen Rohölimporte im ersten Quartal 2024 auf billiges und reichlich am Markt verfügbares russisches Rohöl zurückzuführen. Ursprünglich eigentlich für Indien verschifft, landen die durch die verschärften US-Sanktionen behinderten Lieferungen letztendlich in chinesischen Häfen
Chinas Wirtschaft nimmt wieder Fahrt auf
In Zukunft könnten neue Kraftstoff-Exportquoten und der jüngste Rückgang der Ölpreise die Rohölkäufe chinesischer Raffinerien weiter zulegen lassen. Zudem hatte der chinesische Zoll am Donnerstag in Peking mitgeteilt, dass Chinas Außenhandel im April stärker als zuvor erwartet zugelegt hat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten die Exporte der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft um 1,5% zu. Die Importe stiegen sogar um 8,4%.
Experten sehen darin Anzeichen einer Stabilisierung der inländischen und internationalen Nachfrage. Für die am Ölmarkt auf steigende Preise setzenden Akteure, sind das überaus erfreuliche Nachrichten.
Heizölpreise ziehen an
Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, gestern deutlich angezogen hatten, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet heute im frühen Handel je nach Region etwa +1,00 bis +1,70 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zur Wochenmitte.