Die Rohölpreise sind nahezu ohne Veränderung in die neue Woche gestartet. Zwar waren am Freitag die Notierungen im Tagesverlauf wieder unter leichten Druck gekommen, letztlich aber hatten die beiden Referenzsorten West Texas Intermediate (WTI) und Brent die Woche mit Preiszuwächsen von 1,4 % bzw. 0,8 % beendet. Damit konnten die hohen Verluste aus den vergangenen Woche allerdings nicht annährend wettgemacht werden.

Nach Hurrikan Francine: US-Ölförderung läuft wieder an
Druck auf die Ölpreise hatten am Freitag Meldungen ausgeübt, dass die Rohölförderung im Golf von Mexiko nach dem Hurrikan Francine wieder aufgenommen wurde. Zuvor hatte der Sturm die Ölproduktion in der Region, die etwa 15 % der US-Produktion ausmacht, fast zum Erliegen gebracht. Aktuell sind immer noch fast ein Fünftel der Rohölproduktion und 28 % der Erdgasproduktion im Golf von Mexiko ausgefallen.

Enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China
Wenig förderlich für die Entwicklung der Ölpreise war in der vergangenen Woche zudem der Umstand, dass sowohl die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) als auch die Internationale Energieagentur (IEA) ihre Prognosen für das globale Nachfragewachstum bei Öl gesenkt hatten. Beide Organisationen führten dabei die wirtschaftlichen Probleme in China, dem weltweit größten Ölimporteur, an.

An diesem Wochenende wurden die Bedenken hinsichtlich weiterer schlechter chinesischer Wirtschaftsdaten einmal mehr bestätigt. Die Daten des National Bureau of Statistics vom Samstag zeigten, dass Chinas Einzelhandelsumsätze im August im Vergleich zum Vormonat einen Rückgang von 2,7 % verzeichneten und damit hinter den Erwartungen zurückblieben.

Hinzu kommt, dass sich das Wachstum der Industrieproduktion von 5,1 % im Juli auf 4,5 % im August verlangsamte. Darüber hinaus stiegen die Anlageinvestitionen im Zeitraum von Januar bis August um 3,4 % und damit langsamer als vom Markt prognostiziert, die Arbeitslosenquote kletterte unerwartet auf ein Sechs-Monats-Hoch.

Beginn der Zinswende könnte Ölpreisen Halt geben
Die Anleger blicken nun auf die zweitägige Sitzung der US-Notenbank in dieser Woche. Es wird allgemein erwartet, dass die Zinsen am Mittwoch gesenkt werden. Die Aussicht auf eine Verbilligung der Kreditzinsen wird als positive Entwicklung für den Ölmarkt angesehen.

Niedrigere Zinssätze fördern in der Regel Ausgaben und Investitionen, was wiederum die Nachfrage nach Energie ankurbelt. Außerdem macht ein schwächerer US-Dollar, der häufig eine Folge von Zinssenkungen ist, Öl für Inhaber anderer Währungen billiger, was die Preise weiter stützt.

Heizölpreise ohne feste Tendenz
Nachdem heute im frühen Handel weiter Abschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +0,15 Euro bis -0,65 Euro pro 100 Liter mehr, bzw. weniger bezahlen als noch zum Wochenschluss.