Die Preise an den internationalen Ölmärkten machen am frühen Freitagmorgen einen deutlichen Satz oben, nachdem Nachrichtenagenturen von einem israelischen Angriff auf iranisches Staatsgebiet berichteten. Die Notierungen für die beiden wichtigsten Sorten Brent und WTI zogen in der Spitze um etwa drei Dollar pro Barrel (159 Liter) an, geben aktuell aber bereits einen Teil ihrer Gewinne wieder ab.
Iranische Nachrichtenagentur meldet Explosionen
Der US-Nachrichtensender ABC News hatte zuvor einen US-Beamten mit der Aussage zitiert, israelische Raketen hätten eine Anlage im Iran getroffen. Die iranische Nachrichtenagentur Fars meldete, auf einem Flughafen in der iranischen Stadt Isafahan seien Explosionen zu hören gewesen, deren Ursache jedoch nicht unmittelbar bekannt war. Mehrere Flüge wurden über den iranischen Luftraum umgeleitet.
Angriff nur ein „symbolischer Akt“?
Auch wenn die Details noch unklar sind, sieht es, falls es sich um einen israelischen Treffer handelt, nach einer ziemlich begrenzten Vergeltung für den Drohnen- und Raketenangriff vom Samstag durch den Iran aus. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass es sich um einen „symbolischen Angriff“ handelte, der den Iran nicht zu einer aggressiven Reaktion zwingen wird, sagte der pensionierte General Israel Ziv im israelischen Fernsehsender Channel 12.
Sollte es sich nur um einen einzelnen Militärstützpunkt in Isfahan handeln, ist die Wahrscheinlichkeit nach ersten Einschätzungen von Experten groß, dass es sich nur um eine eher symbolische Rektion Israels handelt, die aus iranischer Sicht keine größeren Vergeltungsmaßnahmen erfordern würde.
Iranischer Staatssender: Lage in Isfahan ist ruhig
Bislang hat es Beobachtern zufolge den Anschein, dass der Iran das Ausmaß des Vorfalls herunterspielt. es scheint keine massiven Explosionen in oder um Isfahan gegeben zu haben. Der staatliche Rundfunksender schildert die Lage in Isfahan als ruhig. Zudem hätten staatliche Medien Berichte dementiert, wonach das oberste Sicherheitsgremium des Landes eine Dringlichkeitssitzung einberufen habe.
Angst vor Versorgungsengpässen
Sofern sich die Lage aber dennoch zuspitzen sollte, werden nach Einschätzung der Rohstoffanalysen der ING die Ängste vor einer weiteren Eskalation zunehmen. Und damit auch die Befürchtungen, dass man sich möglicherweise auf eine Situation zubewege, in der Ölversorgungsrisiken zu tatsächlichen Versorgungsunterbrechungen führen.
Das große Risiko für die Ölmärkte bei einem sich ausweitenden Krieg im Nahen Osten besteht darin, dass die Ölexporte aus dem Arabischen Golf unterbrochen würden. In der Region werden täglich mehr als 20 Millionen Barrel Öl gefördert. Eine Unterbrechung oder Schließung der Straße von Hormuz, einer wichtigen Engstelle zwischen Iran und Oman, durch die täglich ein Fünftel der weltweiten Ölproduktion fließt, würde die Ölpreise ebenfalls in die Höhe schnellen lassen.
Aufschläge beim Heizöl
Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute morgen weiter deutlich tendieren, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa +0,30 bis +1,30 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch am Donnerstag.