Um die Klimaziele im Flugverkehr erreichen zu können, ist der Einsatz erneuerbarer Treibstoffe unumgänglich. Solche Sustainable Aviation Fuels (SAF) sollen in den kommenden Jahren das fossile Kerosin zunehmend ersetzen. Doch damit diese Treibstoffe künftig auch in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen, sind jetzt wichtige politischen Weichenstellungen nötig. Darauf weisen die Verbände aireg und en2x hin.

 

„Es gibt noch sehr viele ungeklärte Fragen hinsichtlich der Regulierung grüner Treibstoffe. Das verzögert oder verhindert noch größere Investitionen“, sagte Prof. Christian Küchen, Hauptgeschäftsführer beim en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie, auf der aireg Sustainable Aviation Fuels Conference 2023 in Berlin. „Erneuerbare Treibstoffe ebnen den Weg für die Luftfahrt zum Ziel Net Zero in 2050“, betont auch Melanie Form, Mitglied des Vorstandes von aireg. „Daher sollte die Politik auch die Möglichkeit der Einführung von Incentives, wie es sie in den USA gibt, nicht vernachlässigen. Dies muss bei der Überarbeitung der gesetzlichen Vorgaben in den kommenden Jahren beachtet werden, um den 100-prozentigen Ersatz des fossilen Kerosins in 2050 zu erreichen“.

Laut Küchen reicht die Festlegung von Quoten für die Beimischung von erneuerbarem Flugkraftstoff allein nicht aus. „Wir als Hersteller brauchen vielmehr klare Bedingungen, wie man die Quoten im Detail erfüllen kann. Das ist noch nicht der Fall. Die Quoten müssen europäisch einheitlich und langfristig abgesichert sein, damit die notwendigen Investitionen im großen Stil erfolgen können.“ Darüber hinaus sehe die Branche ein generelles Problem mit der Quote als Hauptinstrument bei neuen Klimaschutz-Technologien wie Power-to-Liquid (PtL). „Hier sind Quoten nicht besonders gut geeignet. Denn die ersten Produktionsanlagen werden voraussichtlich teurer sein als die folgenden. Jedem Erstinvestor sei daher das Risiko noch zu groß. Auch wenn die Entscheidung für Quoten gefallen ist: Helfen können feste langfristige Abnahmeverpflichtungen für PtL-Kraftstoffe, so dass dadurch das Risiko für die ersten Investitionen reduziert wird.“

 

Sektorübergreifender Einsatz erforderlich

Damit es beim Hochlauf jetzt schnell vorangehe, müsse die Bundesregierung dafür sorgen, dass alle notwendigen Details schnell geklärt werden. Neben den europaweit geltenden Quotenvorgaben durch die ReFuelEU Aviation muss die novellierte Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) mit allen notwendigen Details wie z. B. den einzusetzenden erneuerbaren Rohstoffen und den Bilanzierungsregeln für das Co-Processing von erneuerbaren und fossilen Rohstoffen in Raffinerien umgehend in nationales Recht umgesetzt werden. „Hier sollten anders als in der Vergangenheit keine zusätzlichen nationalen Einschränkungen vorgenommen werden“, so Küchen.   

 

Für mehr Investitionen in erneuerbare Fuels sei es zudem wichtig, die Einsatzbereiche nicht von vornherein einzuschränken. „Je mehr Absatzmöglichkeiten bestehen, desto geringer ist das Investitionsrisiko in eine Technologie.“ Technisch gesehen seien grüne Fuels für die Luftfahrt nur eins von mehreren Produkten in der Kraftstoffherstellung. In zahlreichen Verfahren entstehen beispielsweise Komponenten für erneuerbaren Diesel. „Auch solche Produkte werden zum Erreichen der Klimaziele unbedingt benötigt und müssen daher auf die Verpflichtungen beispielsweise im Straßenverkehrssektor angerechnet werden können.“

 

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Alexander von Gersdorff, Rainer Diederichs

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Quelle: https://en2x.de/2023/05/04/klimaschutz-in-der-luftfahrt-quote-allein-reicht-nicht/