Die Ölpreise zeigen sich am Montagmorgen leicht erholt und legen aktuell um rund 50 Cent oder 0,6%  pro Barrel (159 Liter) zu. In der vergangenen Woche hatten die beiden Referenzsorten Brent und US-amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI)  einen von mehr als 3 % verbuchen müssen. Verantwortlich für den Preisrückgang waren nachlassende Bedenken hinsichtlich der Versorgungsrisiken durch den Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah sowie ein für 2025 vorhergesagter Angebotsüberschuss an den Rohölmärkten.

Rebellen in Syrien auf dem Vormarsch
Nachdem am vergangenen Mittwoch ein zwischen Israel und dem Libanon in Kraft getretener Waffenstillstand die Lage im Nahen Osten zu beruhigen schien, brachten die aktuellen Entwicklungen in Syrien über das Wochenende hinweg neue Verunsicherung bei den Ölhändlern.

Am Wochenende waren syrische Aufständische nach der Einnahme der Millionenstadt Aleppo weiter nach Süden vorgerückt. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Landes, dass sich Aleppo in den Händen von Oppositionellen befindet. Entscheidend für den weiteren kurzfristigen Verlauf bei den Ölpreisen wird sein, wie weit sich die neuen Spannungen im Nahen Osten ausweiten.

Chinas Wirtschaft sendet Lebenszeichen
Ein weiterer preistreibender oder zumindest stabilisierender Faktor ist zum Wochenauftakt die Nachricht, dass es mit Chinas Wirtschaft wieder leicht aufwärts geht. Eine Umfrage hatte ergeben, dass Chinas Aktivitäten im produzierenden Gewerbe im November so schnell wie seit fünf Monaten nicht mehr angestiegen sind.

Damit scheinen die von der Regierung jüngst angekündigten Konjunkturmaßnahmen bereits einen gewissen Erfolg zu zeigen. An den Märkten hofft man nun auf eine wieder steigende und anhaltende Ölnachfrage aus dem Reich der Mitte.

Was macht die OPEC?
Weiter im Fokus dürften in dieser Woche alle Meldungen stehen, die das anstehende „OPEC+ Treffen“ zum Thema haben. Dieses war in der letzten Woche überraschend auf den 5. Dezember verschoben worden. Im Rahmen der Zusammenkunft sollte die Politik des Kartells für die ersten Monate des Jahres 2025 festgelegt und wohl eine weitere Verschiebung der für Januar angekündigten Ölfördererhöhung diskutiert werden.

Nach Einschätzung von Analysten würde die Verlängerung der Förderkürzungen der OPEC+ mehr Zeit geben, die Auswirkungen der politischen Ankündigungen von Trump in Bezug auf Zölle und Energie zu bewerten und auch zu sehen, wie China reagieren wird.

Libyens Ölindustrie fördert in Rekordhöhe
Angesichts des für 2025 vorhergesagten Angebotsüberschusses an den Rohölmärkten kommt die Meldung Libyens für die OPEC zur Unzeit, man habe im November mit einer täglichen Förderung von 1,4 Millionen Barrel Rohöl sowie rund 203.000 Barrel Gasäquivalent einen neuen Produktionsrekord aufgestellt hat.

Die OPEC-Ölproduktion war erst im September auf den niedrigsten Stand in diesem Jahr gesunken, nicht zuletzt wegen der in Libyen deutlich zurückgegangen Ölförderung. Libyens wieder steigende Ölförderung bedeutet, dass mehr Öl auf dem Weltmarkt zur Verfügung stehen wird, da das mit Abstand ölreichste Land in Afrika von den OPEC+-Vereinbarungen zur Begrenzung der Produktion ausgenommen ist.

Heizölpreise etwas teurer
Da heute im frühen Handel nur geringe Preisaufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region nur maximal +0,45 Euro bis +0,05 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zum Wochenschluss.