Die Ölpreise haben zum Wochenauftakt zum vierten Mal innerhalb von fünf Handelstagen nachgegeben – und zwar einmal mehr überaus deutlich. Die Atlantiksorte Brent rutschte auf 77,66 Dollar pro Barrel und verlor damit weitere 2,5 % an Wert, während die US-Referenzsorte West Texas Intermediate sogar um 3,0 % nachgab und bei 74,37 Dollar pro Barrel den Handel beendete.

Schwache chinesische Wirtschaftsdaten drücken Ölpreis
Zolldaten, die am Wochenende in China veröffentlicht wurden, hatten die Sorgen vor einer wirtschaftlichen Abkühlung im Reich der Mitte erneut angefacht. Demnach waren Chinas Diesel- und Benzinexporte im Juli im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 35 % zurückgegangen, was auf eine geringere Rohölverarbeitung aufgrund zu geringer Gewinnspannen für die Raffinerien zurückzuführen ist.

Hoffnung auf Gaza-Abkommen wächst,…
Unterdessen ist man bei den Bemühungen um einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas einen vielleicht entscheidenden Schritt vorangekommen. Israel habe den jüngsten von den USA unterstützten Vorschlag über eine Waffenruhe in Gaza akzeptiert, sagte Blinken gestern auf einer Pressekonferenz. Nun sei es an der Hamas, dem Vorschlag zuzustimmen.

Den vermittelnden Ländern – Katar, den USA und Ägypten – war es zuvor nicht gelungen, in monatelangen Verhandlungen die Differenzen so weit zu verringern, dass eine Einigung möglich ist.

…aber Preisschwankungen dürften hoch bleiben
Solange keine endgültige Einigung auf dem Tisch liegt,  wird die Volatilität an den Rohstoffbörsen nach Einschätzung von Ölhändlern wahrscheinlich erhöht bleiben, da die Märkte eine mögliche Reaktion des Irans nach wie vor nicht ausschließen.

Blick auf OPEC und US-Notenbank
Die Ölmärkte warten darüber hinaus auf Hinweise bezüglich der Strategie der OPEC+, deren Mitgliedsländer im nächsten Quartal mit der Aufstockung der Fördermengen beginnen werden. Die freiwilligen Kürzungen in Höhe von 2,2 Millionen Barrel pro Tag sollen von Oktober 2024 bis Ende September 2025 zurückgenommen werden.

Zudem werden am Ende dieser Woche neue Signale von der US-Notenbank im Hinblick auf die Zinsentwicklung in den USA erwartet. Mit niedrigeren Zinsen würden zum Beispiel Finanzierungen für Investitionen günstiger, die Wirtschaft käme in Schwung, die Nachfrage nach Öl würde anziehen.

Heizölpreise mit deutlichen Abschlägen 
Angesichts von kräftigen Preisabschlägen im frühen Handel für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal -1,60 Euro bis -1,90 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch am Montag.