Die Energiekrise in Europa verschärft sich, nachdem der russische Energieriese Gazprom nun auch die Gaslieferungen an den französischen Energieversorger Engie SA einstellen will. Das russische Unternehmen plant außerdem, die Ostseepipeline Nord Stream 1 ab Mittwoch erneut für drei Tage wegen Wartungsarbeiten abzuschalten.

 

Laut Gazprom werden die Gaslieferungen nach Frankreich ab dem 1. September unterbrochen, weil der Energieversorger Engie die Juli-Lieferungen nicht vollständig bezahlt habe. Die meisten EU-Mitgliedstaaten werfen Moskau vor, Gaslieferungen als Waffe einzusetzen und die Energieabhängigkeit der EU auszunutzen. „Russland setzt Gas ganz klar als Kriegswaffe ein. Wir müssen uns deshalb im schlimmsten Fall auf eine vollständige Unterbrechung der Lieferungen vorbereiten“, warnte Frankreichs Ministerin für die Energiewende Agnes Pannier-Runacher.

 

Auch in Deutschland wächst die Sorge, dass Russland seine Gaslieferungen über die wichtige Versorgungsader Nord Stream 1 endgültig kappen könnte. Die Pipeline soll ab heute erneut gewartet werden, dies hatte der russische Gasriese schon am 19. August angekündigt. Offiziell soll die Abschaltung nur drei Tage dauern und der Gasfluss am 2. September wieder aufgenommen werden. Doch Moskau hat in der Vergangenheit gezeigt, dass alles möglich ist.

 

Erst vor wenigen Wochen war Nord Stream 1 schon einmal für mehrere Tage vom Netz gegangen. Zuvor hatte die Lieferauslastung ohnehin nur noch bei 40 Prozent gelegen. Nach der Wartung sank diese Menge noch einmal auf nur noch 20 Prozent der eigentlichen Pipelinekapazität, die etwa bei 167 Millionen Kubikmeter pro Tag liegt.  Eine weitere Drosselung nach der jetzigen Wartung ist also nicht unwahrscheinlich. Die Gas- und Energiepreise bleiben entsprechend hoch.