Die OPEC und ihre Partnerländer (OPEC+) haben gestern wider Erwarten eine Kürzung ihrer Fördermengen für Oktober beschlossen. Sie will damit nach eigenen Angaben den Ölmarkt regulieren und die Ölpreise stabilisieren. Der Umfang der Kürzungen ist mit gerade mal 100.000 Barrel pro Tag allerdings so gering, dass er wohl eher symbolisch zu verstehen ist.

 

Denn erst im August hatte die OPEC+ ihre Fördermengen für September um den gleichen Umfang nach oben gesetzt, so dass man im Oktober letztlich einfach wieder auf das Niveau von August zurückfällt. Aus Sicht von Ölmarktexperte Bill Farren-Price vom Energieberater Enverus ist die Kürzung „mengenmäßig unbedeutend“. Sie sende vielmehr ein anderes Signal an den Ölmarkt, nämlich, dass die OPEC+ wieder „in den Preisbeobachtungsmodus übergeht“.

 

Dafür spricht auch die Tatsache, dass das Förderbündnis unter Führung von Saudi-Arabien und Russland nach ihrer Sitzung erklärte, die nächste Sitzung könne bei Bedarf jeder Zeit – also noch vor dem vereinbarten regulären Termin (5. Oktober) – einberufen werden. Die OPEC+ kehrt damit zurück zu ihrer engmaschigen Überwachung des Ölmarktes und zeigt sich bereit, schnell und flexibel auf mögliche Marktveränderungen zu reagieren.

 

Dabei dürfte die Allianz wohl vor allem die Entwicklungen bei den Iran-Atomgesprächen im Sinn gehabt haben. Sollte es nach über einem Jahr zäher Gespräche doch noch zu einer Einigung kommen, würden zahlreiche Sanktionen gegen den Iran fallen und das Ölangebot des Landes sehr deutlich steigen. Inzwischen schwinden die Hoffnungen auf einen baldigen Atomdeal allerdings wieder, da die Gräben und das Misstrauen zwischen Teheran und Washington nach wie vor extrem tief sind.

 

An den Ölbörsen sorgte die OPEC+ Entscheidung gestern – trotz ihres eher symbolhaften Charakters – dennoch für einen Preisanstieg an den Ölbörsen. Die börsengehandelten Rohölpreise legten entsprechend zu, bevor es dann am Abend doch noch zu Preisnachlässen kam. Diese übertrugen sich allerdings auch auf die Inlandspreise und so können Verbraucherinnen und Verbraucher heute mit leichten Abschlägen von -0,25 bis +0,35 Euro pro 100 Liter Heizöl rechnen.