Zur Erleichterung für Autofahrer und Heizölkunden haben es die Ölpreise weiterhin schwer, einen Aufwärtstrend zu etablieren. Angesicht der brisanten Situation im Nahen Osten würde man die Notierungen sehr viel eher an der Marke von 100 Dollar pro Barrel (a 159 Liter) als unterhalb eines Niveaus von 80 Dollar erwarten.
Analysten: Risikoprämien werden ausgepreist
Nach Einschätzung der meisten Rohstoffexperten würde Rohöl ohne die aktuellen geopolitischen Spannungen deutlich an Wert verlieren. Die Analysten gehen davon aus, dass sich die sogenannten Risikoprämien, die derzeit in den Ölnotierungen eingepreist sind, mit der Zeit vom Konfliktrisiko abkoppeln werden. Als Beispiel verweisen die Analysten dabei auf die Entwicklung, die im Verlauf des Krieges zwischen Russland und der Ukraine zu beobachten war.
Russland steigert Ölexporte…
So oder so dürfte die Mission der OPEC, die Ölpreise in diesem Jahr auf einem für sie einträglichen Niveau zu halten, schwierig werden. Das größte Problem der OPEC ist dabei das Verhalten seines Mitglieds Russland. Denn trotz der Verpflichtungen gegenüber der OPEC+ und trotz der internationalen Sanktionen, ist es Russland gelungen, seine Ölexporte in in manchen Bereichen zu steigern.
…nach Afrika und Asien beträchtlich…
So erreichten beispielsweise die russischen Seetransporte von Rohöl im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand und machten damit die nahezu halbierten Lieferungen nach Europa mehr als wett. Der Einbruch der Verkäufe nach Europa wurde durch einen sprunghaften Anstieg der Lieferungen nach Asien, das nun der wichtigste Markt für russisches Öl ist, um 56 % und ein Plus der russischen Ölverkäufe nach Afrika von 144 % ausgeglichen.
Sowohl in Asien als auch in Afrika war der jährliche Anstieg der Ölkäufe aus Russland im Jahr 2023 damit so hoch wie nie zuvor. Dadurch ist es Russland gelungen, ausgerechnet die Saudis als wichtigster Öllieferant Chinas abzulösen.
…und profitiert von Sonderbehandlung
Dabei nutzte der Kreml eine Sonderbehandlung durch die OPEC aus, die es der russischen Ölindustrie erlaubt, ihre Lieferungen entweder in Form von Rohöl- oder Treibstoffexporten zu kürzen. Damit soll verschleiert werden, inwieweit sich Russland an die vereinbarten und angekündigten Produktionskürzungen hält. Da Präsident Wladimir Putin unter dem Druck steht, die Einnahmen für seinen Krieg gegen die Ukraine zu maximieren, könnten der OPEC+-Einheit schwere Zeiten bevorstehen.
OPEC stehen schwere Zeiten bevor
Angesichts dieser Ausgangslage hat der führende Ölhändler Mercuria Energy Group Ltd. jüngst sogar davor gewarnt, dass die OPEC+ ihre Produktion möglicherweise weiter kürzen muss. Doch das die OPEC anführende Saudi-Arabien hat derzeit alle Hände voll zu tun, seine Koalition der Willigen zusammenzuhalten. Erst Ende des vergangenen Jahres hatte Angola, angesichts eines Streits um Förderquoten, seinen Austritt aus der OPEC beschlossen.
Heizölpreise kaum verändert
Der am Mittwoch zu beobachtende eher ruhige Handelsverlauf an den Ölmärkten spielt sich heute bislang auch in der Preisentwicklung wider. Nach der aktuellen Entwicklung von Gasoil, dem Vorprodukt von Diesel und Heizöl, wird der rein rechnerische Inlandspreis für Heizöl zum aktuellen Zeitpunkt bei ca. ±0,00 bis +0,40 Euro je 100 Liter gegenüber gestern Vormittag erwartet.