Nachdem die Ölmärkte die steigenden geopolitischen Risiken im Nahen Osten erstaunlich lange ignoriert und seit Anfang Juli den Rückwärtsgang eingelegt hatten, kam es gestern zu einer kräftigen Gegenbewegung.
Die Preise für die Atlantiksorte Brent kletterten zur Wochenmitte um 3,89 % auf 80,72 Dollar je Barrel, während die US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) um 4,26 % auf 77,91 Dollar zulegte. Für WTI-Öl stellte das Kursplus den größten Tagesgewinn seit Oktober 2023 dar.
Israel tötet Hamas-Führer im Iran…
Die Gegenbewegung setzte ein, nachdem gestern über die Medien bekannt wurde, dass Hamas-Führer Ismail Haniyyeh im Iran getötet worden war. Als Vergeltung für den Tod des hochrangigen Hamas-Führers könnte der Iran seinen Erzfeind Israel nun direkt anzugreifen.
…und hochrangigen Hisbollah-Kommandeur im Libanon
Die Ermordung erfolgte nur wenige Stunden, nachdem Israel erklärt hatte, den ranghohen Hisbollah-Kommandeur Fuad Shukr bei einem Luftangriff auf Beirut im Libanon getötet zu haben.
Der Kommandeur sei für den Tod der bei dem Raketenangriff auf die drusische Ortschaft Madschdal Schams getroffenen zwölf Kinder und Jugendlichen vergangenen Samstag sowie weiterer israelischer Zivilisten verantwortlich, hieß es seitens des israelischen Militärs.
Iran droht Israel mit Vergeltung
Als Reaktion auf die mutmaßliche israelische Ermordung von Hamas-Führer Haniyyeh erklärte der iranische Ayatollah Ali Khamenei auf seiner offiziellen Website: „Nach diesem bitteren und tragischen Ereignis, das sich innerhalb der Grenzen der Islamischen Republik ereignet hat, halten wir es für unsere Pflicht, Rache zu üben.“
Angesichts der bislang vor allem verbalen Eskalation im Nahen Osten ist die Angst mittlerweile förmlich greifbar, dass es zu einem direkten Konflikt zwischen Israel und dem Iran kommen könnte.
USA bestreiten Beteiligung
Während Israel zum Tod von Haniyyeh schweigt, sind die USA, Außenminister Antony Blinken zufolge, weder in die Ermordung des Hamas-Führers verwickelt gewesen, noch hätten sie Kenntnis davon gehabt.
Bundesregierung warnt vor Flächenbrand
Die Bundesregierung warnte vor einer weiteren Eskalation der Lage im Nahen Osten und rief alle Akteure zu maximaler Zurückhaltung auf. Man unternehme alles, um einen regionalen Flächenbrand zu verhindern, „die gesamte Region befinde sich in einer äußerst gefährlichen Lage“.
Heizölpreise nach Preissprung bei Rohöl mit Aufschlägen
Angesichts der angespannten politischen Lage sind auch heute im frühen Handel Preissteigerungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten. Daher müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +1,00 Euro bis +1,60 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zu Wochenmitte.