Die Ölpreise geben zum Start des letzten Handelstages der Woche einige Gewinne ab, nachdem sie am Donnerstag nach der Entscheidung der US-Notenbank, die Zinsen stärker als von Fachleuten erwartet zu senken, um rund 1,5 % gestiegen waren.
Damit haben die beiden weltweit wichtigsten Ölsorten Brent und West Texas Intermediate (WTI) an fünf der letzten sieben Handelstage Gewinne verzeichnen können, nachdem sie am 10. September auf ein Drei-Jahres-Tief gefallen waren.
Wachsende Sorgen um Krieg im Libanon
Größere Preisrückgänge werden momentan an den Ölmärkten nicht erwartet, da die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten weiter eskalieren und die US-Notenbank in den kommenden Monaten wahrscheinlich weitere Zinssenkungen vornehmen wird. Zinssenkungen kurbeln in der Regel die Wirtschaftstätigkeit und die Energienachfrage an.
Israelische Kampfflugzeuge und Artillerie hatten gestern die Hisbollah im Südlibanon angegriffen. Zuvor waren Pager und Walkie-Talkies der Miliz explodiert, was im ganzen Libanon zahlreiche Tote und Tausende Verletzte forderte.
„Wir heben den Libanon weiterhin als den Hauptgrund für eine Unterbrechung der Ölversorgung durch die direkte Beteiligung des Iran an einem größeren regionalen Krieg hervor“, sagte Helima Croft, Leiterin der globalen Rohstoffstrategie bei RBC Capital Markets.
Trotz mauer Konjunktur: China lässt Leitzins unverändert
Als Bremsklotz für eine schnellere Erholung der Ölpreise dürfte die Meldung wirken, dass die chinesische Zentralbank heute Nacht die Leitzinsen nicht nach unten genommen hat. Nach der unerwartet starken Zinssenkung der US-Notenbank war dieses Vorgehen auch für China prognostiziert worden.
Im August hatte sich die Wirtschaftstätigkeit im Reich der Mitte auf breiter Front abgeschwächt, was für eine weitere Lockerung der Leitzinsen gesprochen hätte. Immerhin gilt es zu verhindern, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt in ein Szenario mit niedrigem Wachstum und Deflation abrutscht.
Heizölpreise nahezu unverändert
Da heute im frühen Handel leichte Preisabschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +0,15 Euro bis -0,15 Euro pro 100 Liter mehr, bzw. weniger bezahlen als noch am Donnerstag.