Die Ölpreise legen heute im frühen Handel leicht zu, nachdem sie gestern zeitweise deutlicher unter Druck geraten waren. Auslöser für den Kursrutsch war der kräftige Anstieg des US-Dollars, nachdem feststand, dass Donald Trump die US-Präsidentschaftswahlen gewonnen hat. Eine stärkere US-Währung macht in Dollar gehandelte Rohstoffe wie beispielsweise Rohöl für Besitzer anderer Währungen teurer.

Wie wirkt sich Trump auf die Ölmärkte aus?
Aktuell sind die Händler an den Rohölmärkten damit beschäftigt einzuschätzen, inwieweit die außenpolitischen Pläne Donald Trumps die weltweite Ölversorgung einschränken könnten. So könnte die Wiederwahl die Erneuerung der Sanktionen gegen den Iran und Venezuela bedeuten. Ein solcher Schritt würde den Markt einengen und sich preissteigernd auf Rohöl auswirken.

US-Bank sieht Ölpreise deutlich fallen
Dagegen prognostizierten die Rohstoffstrategen der US-Großbank Citi gestern, dass die zweite Amtszeit Trumps bis 2025 einen Abwärtsdruck auf den Ölpreis ausüben könnte. Die Analysten sehen einen Durchschnittspreis für Brent-Rohöl bei 60 US-Dollar pro Barrel, was sie hauptsächlich auf mögliche Handelszölle und ein erhöhtes Ölangebot zurückführen.

Die Bank stellte zudem fest, dass Trumps Einfluss auf die OPEC+, die sich aus der Organisation der erdölexportierenden Länder und Verbündeten unter der Führung Russlands zusammensetzt, das Ölkartell dazu veranlassen könnte, die Produktionskürzungen schneller zu verringern, während gleichzeitig geopolitische Spannungen abgebaut werden könnten.

Trumps Politik könnte die Öl-Branche durch potenzielle Steueranreize für Kapitalinvestitionen in die Exploration und Produktion begünstigen und die in der Biden-Ära gestiegenen Lizenzgebühren, Kosten für Mindestgebote und Pachtpreise auf Bundesgrundstücken rückgängig machen, so Citi.

US-Ölbestände überraschend gestiegen
Unterdessen zeigte der gestern veröffentlichte wöchentliche Bericht der Energy Information Administration (EIA), dass die Rohöllagerbestände in den USA in der vergangenen Woche stärker gestiegen sind als erwartet.

Diese nahmen in der Woche zum 1. November um 2,149 Millionen Barrel zu, verglichen mit einem Rückgang von 0,515 Millionen Barrel in der Vorwoche. Der Marktkonsens ging von einem Anstieg der Lagerbestände um 1,8 Millionen Barrel aus. Steigende Lagerbestände bei einem der weltweit größten Ölexporteure wirken sich in der Regel dämpfend auf die Ölpreise aus.

Heizölpreise stabil
Für die Besitzer von Ölheizungen sind im frühen Handel bislang moderate Preisabschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten. Daher müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +0,30 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zur Wochenmitte.