Die Ölpreise ziehen zum Start in den letzten Handelstag der Woche kräftig an, nachdem sie am Donnerstag ihre viertägige Verlustserie fortgesetzt und zuvor zeitweise ein Zwei-Wochen-Tief erreicht hatten. Die Ölhändler sind zunehmend besorgt, dass ein Überschuss an Öl den Markt überschwemmen und die Ölpreise belasten könnte. Die US-Referenzsorte West Texas Intermediate Crude Oil (WTI) hat sich in diesem Jahr bereits um etwa 17 % verbilligt.

Sorge vor einer Ölschwemme wächst
Im Oktober waren die Ölpreise aufgrund von Befürchtungen einer Überversorgung den dritten Monat in Folge gefallen. Während die OPEC und ihre Verbündeten – bekannt als OPEC+ – ihre Fördermengen wieder erhöhen, steigt auch die Produktion in Ländern, die nicht dem Ölkartell angehören, weiter an.

Greifen die USA Venezuela an?
Während die fundamentale Ausgangslage für weiteren Druck auf die Ölpreise spricht, grenzen politische Unsicherheiten das vorhandene Abwärtspotenzial ein. So hatte es gestern einmal mehr Berichte gegeben, wonach das US-Militär kurz davor stehen könnte, Militärschläge gegen Venezuela, den zwölftgrößten Ölproduzenten der Welt, zu starten.

Am Donnerstag hatten die Republikaner im US-Senat ein Mitspracherecht des Kongresses bei der Entscheidung über einen Angriff auf Venezuela verhindert. Eine entsprechende Resolution wurde mit 51 zu 49 Stimmen blockiert.

Erst heute Nacht hat das US-Kriegsministerium die Zerstörung eines weiteren Bootes in der Karibik bestätigt, das angeblich mit Drogenhandel in Verbindung steht. Die USA haben aktuell acht Kriegsschiffe und mehrere Kampfflugzeuge in die Region entsandt. Ziel des Militäreinsatzes ist laut US-Präsident Donald Trump die Bekämpfung des Drogenschmuggels in die Vereinigten Staaten.

Ukraine setzt Angriffe auf russische Energieinfrastruktur fort
Darüber hinaus könnten auch die reduzierten Rohölexporte aus Russland den Preis für das schwarze Gold in die Höhe treiben. So hat der wichtige russische Schwarzmeerhafen Tuapse seine Treibstoffexporte nach ukrainischen Drohnenangriffen ebenso ausgesetzt, wie die Raffinerie des Ölkonzerns Lukoil im russischen Wolgograd.

Heizölpreise legen deutlich zu
Angesichts der Tatsache, dass heute im frühen Handel die Preise für Gasöl, dem Vorprodukt für Heizöl und Diesel, kräftige Aufschläge aufweisen, legen auch die Inlandspreise bislang deutlich zu. Im Vergleich zu Donnerstagmorgen müssen Verbraucherinnen und Verbraucher mit Aufschlägen in Höhe von +2,35 bis +2,85 Euro/100 Liter rechnen.