Gestern kurz vor 14:30 Uhr hätte man in den globalen Handelssälen wohl eine Stecknadel fallen hören können. Mit den US-Verbraucherpreisen standen die wichtigsten Wirtschaftsdaten in dieser Woche zur Veröffentlichung an. Sowohl an den Aktien-, als auch an den Devisen- und Rohstoffmärkten fieberten die Marktteilnehmer den Zahlen entgegen. Größere Überraschungen in jedwede Richtung hätten für einige Turbulenzen an den Börsen sorgen können.

 

US-Inflation fällt auf niedrigsten Stand seit März 2021
Punkt 14:30 Uhr konnte dann aber Entwarnung gegeben werden. Das Aufatmen war bei den Händlern spür- und an den Kurstafeln der Börsenplätze sichtbar. Mit 3,0 Prozent lag die Inflationsrate in den Vereinigten Staaten gegenüber dem Vorjahresmonat sogar noch unter dem Zielbereich der Analysten. Diese hatten im Durchschnitt eine Teuerung von 3,1 Prozent erwartet. Die Preissteigerung lag damit auf dem niedrigsten Wert seit März 2021. Im Vormonat Mai hatte der Preisauftrieb noch 4 Prozent betragen.

 

Rohöl auf höchstem Stand seit Ende April
In der Folge kletterte der deutsche Leitindex DAX über die Marke von 16.000 Punkten weiter nach oben und auch der Euro setzte gegenüber dem US-Dollar seine jüngste Rallye fort. An den Rohölbörsen kletterte die Ölsorte Brent erstmals seit Ende April wieder über der Marke von 80 US-Dollar. Die Anleger griffen gerne zu, denn ein schwacher Greenback macht in Dollar gehandeltes Öl günstiger.

 

Wie geht es an der Zinsfront weiter?
Die Zielmarke der US-Notenbank für die Inflation liegt mit 2 Prozent noch einiges unter dem gestern gemeldeten Niveau. Für das Gros der Analysten ist der Gipfel des Zinserhöhungszyklus allerdings mehr oder weniger erreicht. Seit März 2022 hatten die US-Währungshüter die Zinsen insgesamt zehnmal angehoben. Beim nächsten Zinstreffen der Notenbanker am 25. und 26 Juli wird zwar mit einem weiteren kleinen Zinsschritt um 0,25 Prozent gerechnet, damit sollte aber das Drehen an der Zinsschraube – auch einigen Fed-Mitgliedern zufolge – erst einmal beendet sein.

 

Das ist auch der Grund, warum die globalen Märkte so erleichtert reagieren, denn hohe Zinsen über einen längeren Zeitraum belasten die Wirtschaft. In den letzten Monaten hatte es immer wieder Grund zur Sorge gegeben, dass die USA – immerhin der größte Ölverbraucher der Welt –  deshalb in eine Rezession rutschen könnten. Dies wiederum belastete die Nachfrageaussichten und somit auch die Ölpreise. Doch nun deutet alles darauf hin, dass sich das Blatt gewendet hat und die Ölpreise weiter zulegen könnten.

 

Inlandspreise 
Angesichts der Währungsgewinne des Euro gegenüber dem Dollar verzeichnen die Heizölpreise heute Morgen im Bundesgebiet kaum Preisänderungen. So kosten 100 Liter Heizöl heute im Durchschnitt etwa –0,30 bis +0,30 Euro weniger als gestern zur Wochenmitte