Die Ölpreise geben im frühen Handel zu Wochenbeginn weiter leicht nach. Die Atlantiksorte Brent fällt um 25 Cent bzw. 0,2 % auf 82,54 Dollar pro Barrel (a 159 Liter), während die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) um 18 Cent bzw. 0,2% auf 78,08 Dollar nachgibt.
Am Freitag hatten sich die beiden wichtigsten Ölsorten um jeweils deutliche 1,3% verbilligt. Am Markt hatte sich zum Wochenschluss die Erkenntnis durchgesetzt, dass man sich in den USA wohl länger als bislang erwartet mit höheren Zinsen auseinandersetzen muss, was in der Folge die Konjunktur und damit auch die Ölnachfrage dämpfen würde.
Dieselpreise weiter unter Druck
Bereits jetzt haben die Raffinerien weltweit mit einer geringeren Nachfrage nach Dieselkraftstoff zu kämpfen. Nach Angaben von Branchenkennern würden das milde Wetter auf der Nordhalbkugel sowie die schwache Konjunktur die Nachfrage beeinträchtigen. Zudem hätten neue Raffinerien das Angebot deutlich erhöht und dadurch die Margen beim Verkauf von Diesel schrumpfen lassen.
Wie die aktuelle Wochenauswertung der Kraftstoffpreise in Deutschland zeigt, kostet laut ADAC ein Liter Super E10 im bundesweiten Mittel 1,836 Euro. Im Vergleich zur Vorwoche ist dies ein Rückgang von 1,7 Cent je Liter. Diesel hat sich demnach sogar um weitere 2 Cent vergünstigt und kostet aktuell im Schnitt 1,676 Euro. Vor einem Monat musste für den Selbstzünder an den Tankstellten im Mittel noch 1,757 Euro gezahlt werden.
Äußerungen Bagdads zu irakischen Förderquoten erschüttern die OPEC,…
Gestützt wurde der Ölmarkt zuletzt durch die Erwartung, dass die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten, zusammen bekannt als OPEC+, die Angebotskürzungen in der zweiten Jahreshälfte verlängern könnten. Eine wichtige Rolle kommt in diesem Zusammenhang dem Irak zu, der innerhalb der OPEC der zweitgrößte Ölproduzent ist.
Noch am Samstag hatte der irakische Ölminister, Hayyan Abdul Ghani, erklärt, dass das Land genügend freiwillige Kürzungen vorgenommen habe und dass man keinen zusätzlichen Kürzungen zustimme, sollten diese von der OPEC+ bei ihrem Treffen Anfang Juni vorgeschlagen werden. Dieser Schritt Bagdads, sofern umgesetzt, hätte die OPEC in ihren Grundfesten erschüttern können.
…allerdings nur für einen Tag
Aber nur einen Tag später ruderte der Ölminister bereits schon wieder zurück und bestätigte am Sonntag, man sehe sich den von der OPEC vereinbarten freiwilligen Ölförderkürzungen verpflichtet. Man sei natürlich bestrebt, mit den Mitgliedsländern bei den Bemühungen um mehr Stabilität auf den globalen Ölmärkten zusammenzuarbeiten, hieß es aus Bagdad.
Irak bleibt das schwarze Schaf innerhalb der OPEC
Bereits zu Anfang Mai hatte die OPEC+ den Irak gerügt, weil er in den ersten drei Monaten des Jahres insgesamt 602.000 Barrel pro Tag über seine Förderquote hinaus Öl aus dem Boden gepumpt hatte. Die OPEC erklärte damals in diesem Zusammenhang, Bagdad habe sich bereit erklärt, dies durch zusätzliche Produktionskürzungen für den Rest des Jahres auszugleichen.
Die OPEC wird morgen ihren Marktausblick vorlegen, der Aufschluss über die globalen Bilanzen, die Nachfrageaussichten und die Angebotsdynamik geben wird.
Heizölpreise geben nach
Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute morgen wieder deutlicher nachgeben, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet im frühen Handel je nach Region etwa -0,95 bis -1,65 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch zum Wochenschluss.