Die Ölpreise befinden sich zum Wochenauftakt im frühen Handel weiter Druck. Die beiden wichtigsten Sorten Brent und WTI notieren aktuell rund ein Prozent leichter, nachdem sie sich bereits in der vergangenen Woche um rund 3,5% verbilligt hatten und damit den größten Rückgang seit Anfang Februar verzeichnen mussten.
Ölmärkte „bügeln“ Kursverluste nach israelischer Gegenreaktion aus
Am Freitagmorgen hatten die Preise an den Ölmärkten heftig geschwankt und waren zeitweise deutlich gefallen, nachdem Meldungen über einen Gegenschlag der israelischen Armee als Reaktion auf den zuvor erfolgen Drohnen- und Raketenangriff des Irans bekannt wurden. Nachdem feststand, dass der Angriff Israel eher symbolischer Natur war und keine größere Reaktion des Iran provozieren würde, waren die Ölpreise sogar mit leichten Kursgewinnen ins Wochenende gegangen.
Märkte preisen Risikoprämie weiter aus…
Die heute Morgen zu beobachtenden Kursverluste zeigen allerdings, dass die Märkte dabei sind, die geopolitische Risikoprämie weiter abzubauen, da eine mögliche Versorgungsunterbrechung zum gegenwärtigen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich erscheint.
…aber Ölpreise noch immer deutlich im Plus
Zuvor hatten Rohstoffstoffanalysten eingeschätzt, dass aufgrund der Entwicklungen im Nahen Osten ein Aufschlag zwischen drei und fünf Dollar in den Ölnotierungen eingepreist ist. Der Ölpreis ist in diesem Jahr aufgrund der geopolitischen Spannungen und der Angebotskürzungen der OPEC+ bislang um etwa 13% gestiegen.
USA starten neue Sanktionen gegen iranischen Ölsektor
Unterdessen hat das US-Repräsentantenhaus nach den jüngsten Feindseligkeiten neue Sanktionen gegen den iranischen Ölsektor verabschiedet. Es wird erwartet, dass die Maßnahme in wenigen Tagen den Senat passieren dürfte. Erst in der letzten Woche war bekannt geworden, dass das Mullah-Regime im ersten Quartal dieses Jahres so viel Öl exportiert hat, wie seit sechs Jahren nicht mehr.
Iranische Ölexporte auf Sechs-Jahres-Hoch
Wie aktuelle Berichte zeigen, hat Teheran im Schnitt in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 1,56 Millionen Barrel täglich verkauft – der höchste Wert seit dem dritten Quartal 2018. In diesem Jahr hatte der damalige US-Präsident Donald Trump erneut Sanktionen gegen iranische Ölexporte verhängt, nachdem die Vereinigten Staaten aus dem Atomabkommen ausgestiegen waren.
Laut Daten der OPEC hat der Iran im März fast 3,2 Millionen Barrel Rohöl pro Tag gefördert. Damit ist der Iran der drittgrößte Ölproduzent der zwölf OPEC -Staaten. Seit dem Amtsantritt von Präsident Ebrahim Raisi im August 2021 hat der Iran damit seine Produktion um 1 Million Barrel pro Tag gesteigert.
Analysten zufolge muss jetzt erst einmal abgewartet werden, ob und wie sich die US-Sanktionen auf die iranischen Handelsströme auswirken.
Heizölpreise geben nach
Bislang zumindest dominiert an den Ölmärkten erst einmal die Erleichterung über die Entspannung im Nahen Osten. Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute morgen deutlich zurückgehen, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet im frühen Handel je nach Region etwa -0,40 bis -1,10 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch zum Wochenschluss.