Die Ölpreise notieren zu Wochenbeginn im frühen Handel weiter leicht schwächer und setzten damit die Abwärtsbewegung vom Freitag fort. Öl der Atlantiksorte Brent-Rohöl-Futures hatte die Woche um 1,7 % schwächer bei 79,68 Dollar pro Barrel beendet, die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) hatte um 1,9 % niedriger bei 76,65 Dollar den Handel beendet.

Ölnachfrage enttäuscht
Die Rohölpreise sind nach den Verlusten der letzten Wochen mittlerweile auf ihren langfristigen inflationsbereinigten Durchschnitt zurückgefallen. Die Erwartungen an ein großes Produktionsdefizit sind zuletzt deutlich geschwunden, gleichzeitig schätzen die Händler die Aussichten für den weltweiten Kraftstoffverbrauch zunehmend pessimistisch ein.

Internationaler Luftverkehr schwächer als erwartet
So hat sich beispielsweise die Reisetätigkeit nach dem Boom nach der Corona-Pandemie wieder normalisiert. Auf den Luftverkehr entfallen etwa 7 % der weltweiten Ölnachfrage. Es wurde allgemein erwartet, dass er in diesem Jahr eine Stütze des Wachstums sein würde, da sich der Reiseverkehr nach der Pandemie weiter erholt.

Entgegen der Erwartungen aber ist der Verbrauch von Flugzeugtreibstoff in diesem Jahr aufgrund des schleppenden Konjunkturwachstums in den USA und China langsamer gestiegen als erwartet. Der Bedarf an Kerosin reagiert besonders empfindlich auf den Zustand der Wirtschaft.

US-Kerosinvorräte auf höchstem Stand seit 2010
Entwickelt sich diese, wie aktuell zu beobachten, schwächer, werden weniger Geschäfts- und Privatreisen unternommen. Zudem kommt es zu einer rückläufigen Nachfrage nach Luftfracht. Kein Wunder also, dass die Vorräte an Flugzeugtreibstoff in den USA auf den höchsten Stand für diese Jahreszeit seit 2010 gestiegen sind.

Neuer Nachfrageschub durch Zinssenkungen?
Im Hinblick auf die Wirtschaft, stellen die gesunkenen Ölpreise allerdings einen äußerst erfreulichen Aspekt bei. Denn sie tragen dazu bei, dass in den USA und in Europa die Inflation auf dem Rückzug ist, was den Zentralbanken mehr Vertrauen gibt, die Zinsen zu senken.

Die Ölhändler müssen nun abwarten, ob die niedrigeren Zinssätze die Verlangsamung der Nachfrage nach Diesel und Kerosin teilweise umkehren, indem sie mehr Unternehmensinvestitionen und Verbraucherausgaben auslösen, oder ob die Schwächephase der Wirtschaft anhält.

US-Schieferölproduktion bleibt hoch
Neben den Sorgen um die weltweite Ölnachfrage, tragen weiterhin die US-Schieferölunternehmen zu einem reichlichen Angebot an Erdöl bei.  Die Ölproduzenten in den USA steigern ihre Produktion trotz weniger Bohrtürmen, indem sie sich auf eine verbesserte Effizienz beim Bohren und Fracking konzentrieren.

Heizölpreise mit deutlichen Abschlägen 
Angesichts von Preisabschlägen im frühen Handel für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal -1,25 Euro bis -1,65 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch zum Wochenschluss.