Wieder einmal ist es die brenzlige Lage im Nahen Osten, die gestern Abend für einen neuerlichen Preisanstieg an den Ölbörsen gesorgt hat. So hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Iran gestern deutlich vor einem Angriff auf Israel gewarnt und mit Konsequenzen gedroht. Teheran macht Israel für den Angriff auf die iranische Botschaft in Syrien am Wochenende verantwortlich. Ein Kriegsausbruch zwischen den beiden Ländern würde wohl zu einem regelrechten Flächenbrand in der Region führen.

 

Besorgnis der Anleger lässt Risikoprämie steigen
Entsprechend ist auch die Besorgnis der Anleger an den internationalen Ölbörsen wieder gestiegen, denn im Falle einer Ausweitung der Kriegshandlungen würden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch die Ölströme aus der Golfregion betroffen sein. Dies zeigte sich gestern an einem späten Preissprung in Folge von Netanjahus Drohungen, der die europäische Rohölsorte Brent, die als eine der wichtigsten Referenzsorten gilt, über die 90 Dollar katapultierte.

 

Im Tagesverlauf hatte es bis dahin eher nach einer Pause bei der Preisrallye ausgesehen, die die Ölpreise in den letzten fünf Handelstagen auf immer neue Jahreshochs getrieben hatte. Doch mit der Gefahr einer Eskalation im Nahostkrieg stieg auch die Risikoprämie an den Ölbörsen wieder an. Es bleibt nun abzuwarten, ob sich die Notierungen auf den hohen Niveaus ins Wochenende verabschieden, oder ob die Trader doch noch einmal einige Gewinne mitnehmen.

 

USA erhöhen Druck auf israelische Regierung
Vieles wird vom weiteren Verlauf im Nahen Osten abhängen, zumal auch die USA inzwischen nicht mehr bedingungslos hinter der rechtsnationalistischen Regierung von Netanjahu stehen. Erst gestern hatte US-Präsident Joe Biden den israelischen Regierungschef vor Kosequenzen gewarnt, sollte Israel den Schutz von Zivilisten nicht erhöhen. Die künftige US-Politik in Bezug auf den Gazastreifen hänge davon ab, wie Israel diese Maßnahmen umsetze, so Biden.

 

Heizölpreise legen wieder zu
Mit dem Preisanstieg an den Ölbörsen sind auch die Heizölpreise im Inland wieder teurer geworden. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich deshalb heute auf Preisaufschläge von ca. +0,70 bis +1,30 Euro/100l im Vergleich zu Donnerstagvormittag gefasst machen.