Das Auf und Ab an den Ölmärkten setzt sich fort. Nachdem die OPEC+ Entscheidung zu neuen Förderkürzungen in der vergangenen Woche noch für Preissteigerungen sorgte, blicken die Marktteilnehmer in dieser Woche mit Sorge auf die Weltwirtschaft und auf die Corona-Entwicklung in China. Die Infektionszahlen in der Volksrepublik steigen wieder und mit ihnen auch die Zahl der Lockdowns.
Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Zahl der Neuinfektionen in China natürlich lächerlich gering. So meldete etwa die Millionenmetropole Shanghai für den 10. Oktober ganze 28 lokale Infektionen. Doch angesichts der Zero-Covid-Politik der chinesischen Regierung, die jeden einzelne Infektionsfall nachverfolgt, genügen schon wenige Infektionen, um Lockdowns auszulösen. Shanghai war zuletzt im Frühjahr für zwei Monate nahezu komplett abgeriegelt gewesen.
Aktuell stehen in China 36 Städte in unterschiedlichem Ausmaß unter Lockdownregeln. Nach Expertenschätzungen sind davon etwa 196,9 Millionen Menschen betroffen. In der Vorwoche waren es noch 179,7 Millionen Menschen gewesen, die Tendenz ist also steigend. Zum Teil dürfte das auch mit dem in der kommenden Woche anstehenden Parteitag der kommunistischen Staatspartei zusammenhängen, die im Land als Großereignis gefeiert wird und für das die Regierung Covid-Massenausbrüche verhindern möchte.
Für die Marktteilnehmer an den Ölbörsen ist diese Entwicklung besorgniserregend, denn China ist der größte Ölimporteur der Welt. Das Land hat somit starken Einfluss auf die globale Ölnachfrage, die sofort nachlässt, wenn in der Volksrepublik viele Großstädte und Wirtschaftsmetropolen unter Lockdown stehen. Da die Nachfrageentwicklung im Lichte einer steigenden Rezessionsgefahr ohnehin geschwächt ist, belastet die jüngste Corona-Entwicklung in China die Ölbörsen spürbar.