Die neue Ölmarktwoche steht ganz im Zeichen wichtiger Zinsentscheidungen. Sowohl in den USA als auch in der EU wird darüber entschieden, ob die Zinsen im Kampf gegen die Inflation weiter angehoben werden müssen. Die Stimmung an den internationalen Ölbörsen ist gedrückt und so geben nicht nur die Rohölpreise sondern auch die Heizölpreise im Inland ein gutes Stück nach.

 

Seit über einem Jahr haben die großen Notenbanken weltweit ihre Zinsen sukzessive in die Höhe geschraubt, um der extremen Inflation Herr zu werden. Allerdings haben die hohen Leitzinsen auch die Konjunkturentwicklung weltweit ausgebremst und damit die Rezessionsgefahr erhöht. Und diese wiederum hat die Ölbörsen schon seit geraumer Zeit fest im Griff, denn ein wirtschaftlicher Abschwung würgt auch die Ölnachfrage ab.

 

Entsprechend gespannt warten die Marktteilnehmer darauf, welche Marschrichtung die Notenbanken dieses Mal einschlagen werden. Im Falle der europäischen Notenbank ist eine weitere Anhebung um 0,25 Prozent so gut wie sicher, daran hatten die Währungshüterinnen und -hüter keinen Zweifel gelassen. Doch die Fed hatte zuletzt gemischte Signale gesendet.

 

Von einer weiteren Anhebung des Leitzinses über eine Zinspause im Juni bis zu einem kompletten Ende der Straffungen scheint alles möglich. Entsprechend gespannt warten die Marktteilnehmer deshalb auf die heute anstehenden US-Inflationsdaten für Mai. Sollten sie eine deutliche Abkühlung der Preisteuerung zeigen, wie sie Analysten prognostizieren, dürfte das den Druck, die Zinsen weiter zu straffen deutlich lockern.

 

Die Fed beginnt heute mit ihrer zweitägigen Zinssitzung. Mit einem Ergebnis ist vor morgen Abend nicht zu rechnen, wenn der Notenbankchef Jerome Powell zur Pressekonferenz bittet und die Ergebnisse verkündet. Die EZB tagt am Donnerstag und wird ihre Zinsentscheidung am Nachmittag durch Notenbankchefin Christine Lagarde mitteilen.

 

Bis dahin bleiben die Ölbörsen unter Druck und können sich bisher nicht von dem gestrigen Preisrutsch erholen. Auch bei den Inlandspreisen sind deshalb deutliche Preisnachlässe zu sehen und Verbraucherinnen und Verbraucher zahlen heute im Schnitt etwa -0,95 bis -1,55 Euro pro 100 Liter weniger als gestern Vormittag.