Es bleibt weiterhin volatil an den Ölbörsen. Während die multiplen Krisen auf der Welt zum einen die Angst vor einem konjunkturellen Abschwung Nachfrageeinbrüchen schüren, sorgen sie gleichzeitig für erhöhte Unsicherheit auf der Angebotsseite. Somit befindet sich der Markt in einem Spannungsfeld aus widerstreitenden Faktoren, die die Preise einerseits belasten und andererseits in die Höhe treiben.

 

Entsprechend hoch sind die Schwankungen an den Ölbörsen, da die Anlegerinnen und Anleger immer wieder neu entscheiden, ob sie auf steigende oder fallende Preise setzen. Aktuell sind mit dem Inkrafttreten der OPEC+ Förderkürzungen und dem bevorstehenden EU-Embargo auf russische Öllieferungen wieder die Angebotssorgen in den Vordergrund getreten.

 

Ab dem 5. Dezember greift das im Frühsommer beschlossene Einfuhrverbot für Rohöl aus Russland, dass die EU als Antwort auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine verhängt hat. Ab Februar soll dann auch ein Embargo auf Ölprodukte wie Diesel oder Benzin folgen. Auch wenn die Vorlaufzeit damit sehr lange ist und viele Länder sich schon früh umgestellt haben, fürchten einige Expertinnen und Experten doch einen Angebotsschock.

 

Dieser könnte vor allem dann kommen, wenn zusätzlich zum Embargo auch noch der geplante Ölpreisdeckel kommen sollte. Dieser würde nur noch den Verkauf unter einer bestimmten Obergrenze erlauben und Russland dazu bewegen, seine Öllieferungen komplett einzustellen. Aus Analystensicht könnten dann zwsichen einer und drei Millionen Barrel Öl am Tag vom Markt genommen werden.

 

Mit diesen unsicheren Aussichten legen die börsengehandelten Ölpreise heute wieder etwas zu. Dennoch zeichnen sich bei den Inlandspreisen im Vergleich zu gestern deutliche Preisnachlässe ab und so zahlen Verbraucherinnen und Verbraucher heute je nach Region etwa -2,00 bis -3,00 Euro/100l weniger als gestern.