Die Ölpreise zeigen sich am Dienstagmorgen kaum verändert, nachdem sie gestern starke Kursgewinne verbucht hatten. Kurstreibend waren dabei Meldungen, dass die Rohölexporte aus dem Irak und Saudi-Arabien zurückgingen sowie Anzeichen für eine stärkere Nachfrage und ein stärkeres Wirtschaftswachstum in China und den USA.
Vor diesem Hintergrund verteuerte sich die Nordsee-Sorte Brent um 1,8% auf 86,89 Dollar, die US-Sorte WTI legte sogar um 2,1% auf 82,72 Dollar pro Barrel (159 Liter) zu. Für Brent-Öl war es der höchste Schlusskurs seit dem 31. Oktober vergangenen Jahres.
Wegen Irak: OPEC-Produktion steigt trotz Kürzungen
Zuletzt hatte es innerhalb der OPEC Unstimmigkeiten darüber gegeben, dass mit dem Irak der zweitgrößte Produzent des Kartells im Januar und Februar deutlich über dem vereinbarten Produktionsziel Öl aus dem Wüstenboden geholt hatte. Dadurch war die OPEC-Ölproduktion im Februar um mehr als 200.000 Barrel pro Tag im Vergleich zum Januar gestiegen – und dies trotz der freiwilligen Produktionskürzungen mehrerer wichtiger Produzenten der OPEC+-Allianz.
Irak umgeht Vereinbarungen
Wie dem in der letzte Woche veröffentlichten Monatsreport des Kartells zu entnehmen ist, war, hatte der Irak seine Förderung im Februar, dem zweiten Monat des OPEC-Lieferabkommens, nur um 14.000 Barrel pro Tag auf durchschnittlich 4,2 Millionen Barrel pro Tag verringert. Damit lag die Produktion des Landes rund 200.000 Barrel pro Tag über dem vereinbarten Limit. Anfang März hatte sich die OPEC+-Koalition darauf geeinigt, ihre Förderbeschränkungen bis Mitte des Jahres zu verlängern.
Besuch vom saudischen Energieminister trägt wohl Früchte
Noch im Februar hatte der Irak erklärt, er werde seine Produktion überprüfen und sich mit etwaigen Produktionsüberschüssen befassen, die über die OPEC+-Kürzungen hinausgehen. Diese Erklärung folgte auf einen Besuch des saudischen Energieministers Prinz Abdulaziz bin Salman im Irak, der darauf hingewiesen hatte, dass die beiden Länder ihre Ansichten besser abstimmen müssten, um die Stabilität des Ölmarktes zu erhalten.
Gestern nun teilte das irakische Ölministerium mit, dass das Land seine Rohölexporte in den kommenden Monaten auf 3,3 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag reduzieren werde, um die Überschreitung seiner OPEC+-Quote seit Januar zu kompensieren. Damit würden die Lieferungen im Vergleich zum letzten Monat um 130.000 Barrel pro Tag sinken.
Bagdad: Werden uns an Förderquoten halten
Das irakische Ölministerium erklärte am Montag zudem, es werde sich zukünftig an die mit der OPEC+ vereinbarten freiwilligen Förderkürzungen halten, die das Land auf eine Produktion von 4 Millionen Barrel pro Tag beschränken. Quellen, die Daten zur OPEC+-Produktion liefern, meldeten für Februar eine irakische Produktion von 4,2 Millionen Barrel pro Tag.
Die freiwilligen Kürzungen der OPEC+, die bis Juni gelten, sind die jüngsten in einer Reihe von Drosselungen, die das Kartell seit Ende 2022 vorgenommen hat. Angesichts der Erwartungen, dass das schwache globale Wirtschaftswachstum die Ölnachfrage einschränken wird, während das Angebot der Produzenten außerhalb der OPEC+ steigt, sollen die Maßnahmen dem Kartell höhere Einnahmen sichern.
Kleine Aufschläge beim Heizöl
Nachdem sich die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute Morgen kaum noch nach oben bewegen, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa +0,30 bis +0,90 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zum Wochenauftakt.