Seitdem die OPEC+ am Sonntag verkündete, die Produktionskürzungen der Förderallianz würden ab Mai noch einmal deutlich verschärft, halten sich die börsengehandelten Rohölpreise auf dem hohen Niveau, auf dem sie am Montag in die neue Handelswoche gestartet sind. Die europäische Referenzsorte Brent handelt seitdem im Bereich der 85 Dollar, während sie noch letzte Woche unter 80 Dollar gehandelt wurde.

 

Auch wenn sich die Preise inzwischen auf diesem Niveau eingepegelt haben und weitere Preissprünge ausblieben, bleibt die Marktlage bullish, also preisstützend – und das nicht nur wegen der OPEC+. Zu den stützenden Faktoren in dieser wegen Ostern verkürzten Handelswoche, gehört auch die vom größten Ölkonzern der Welt, der Saudi Aramco, verkündete Preisanhebung für Käufer aus Asien.

 

Die Aramco gibt immer zu Anfang eines Monats seine Verkaufspreise für den folgenden Monat bekannt und sorgt damit oft für Aufsehen am Ölmarkt. Denn andere Länder im Nahen Osten orientieren sich üblicherweise an den Preisniveaus der Saudis die zudem von den Marktteilnehmern als Hinweis auf die Nachfrageerwartung in der jeweiligen Region gelten.

 

Mit der Anhebung der Verkaufspreise für asiatische Abnehmer, von denen China mit Abstand der Größte ist, signalisiert das Königreich also Vertrauen, dass die Nachfrage stark genug sein wird, um auch höhere Preise zu akzeptieren. Dies bestärkt das Narrativ der letzten Wochen und Monate, nach dem die Nachfrageerholung in China so robust verläuft, dass spätestens im zweiten Halbjahr mit einer deutlichen Angebotsverknappung zu rechnen ist.

 

Ein weiterer bullisher Faktor war der wöchentliche Ölbestandsbericht des US-Energieministeriums, der sowohl bei den Rohölvorräten des Landes, als auch bei den Produktbeständen von Benzin und Destillaten unerwartet starke Abbauten meldete. Die USA sind immerhin der größte Ölverbraucher der Welt, so dass die Bestandsdaten des Landes durchaus Einfluss auf die internationalen Börsen haben. Und wenn die Daten eine knappe Angebotslage aufzeigen, stützt das üblicherweise auch die Börsenkurse.

 

Entsprechend bleiben die Preise in dieser Woche auf hohem Niveau und ziehen auch die Inlandspreise immer wieder mit nach oben. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich deshalb auch heute wieder auf leichte Preisaufschläge in der Größenordnung von ca. +0,20 bis +0,80 Euro pro 100 Liter im Vergleich zu gestern einstellen.