Im letzten Jahr hatten sich die G7 Länder gemeinsam mit der EU und Australien auf einen Preisdeckel für russisches Öl verständigt. Er erlaubt den Handel mit Ware aus Russland nur, wenn der Preis unter einer bestimmten Obergrenze liegt. Die Festlegung der Obergrenze bei 60 Dollar pro Barrel hielten einige Länder allerdings für zu hoch. Dennoch soll an ihr erst einmal nicht gerüttelt werden, wie die G7 und ihre Partner nun verkündeten.

 

Mit dem Preisdeckel sollte einerseits verhindert werden, dass das Inkrafttreten des EU-Embargo für russisches Rohöl, das auf dem Seeweg exportiert wird, zu einem kompletten Ausfall des russischen Angebots am Weltmarkt führt. Andererseits sollten damit die Einnahmen Russlands aus dem Ölhandel reduziert werden, sodass das Land dadurch den Ukraine-Krieg nicht länger finanzieren kann.

 

Einige Länder – wie beispielsweise Polen oder Staaten des Baltikums – hatten quasi mit Einführung des Rohöl-Preisdeckels gefordert, diese zu senken. Die ursprünglich im März vorgesehene Prüfung einer Senkung der Preisobergrenze wurde jedoch zunächst verschoben, da man erst abwarten wollte, wie sich das EU-Importverbot für russische Raffinerieprodukte, welches am 5. Februar in Kraft trat, auf das russische Ölangebot und die Preise auswirken würde.

 

Inzwischen hat man sich offenbar darauf verständigt, die 60 Dollar Obergrenze zunächst beizubehalten, auch wenn die Anfang April verkündeten zusätzlichen  Förderkürzungen der OPEC+ das weltweite Angebot verknappen und damit auch den Preis für russisches Öl in die Höhe treiben dürften. Allerdings will das Bündnis, das den Preisdeckel eingeführt hat, künftig seine Bemühungen verstärken, Verschleierungstaktiken zum Export von Rohöl aus Russland oberhalb der Preisgrenze einen Riegel vorzuschieben.