Die EU könnte heute endgültig den geplanten Preisdeckel auf russische Öllieferungen beschließen. Dass dieser gemeinsam mit dem EU-Embargo ab dem 5. Dezember eingeführt werden soll, steht schon länger fest. Konkret fehlen bisher aber die genauen Parameter. Auch ist nicht sicher, wie Russland auf die Maßnahme reagieren wird.

 

Klar ist, dass mit dem Preisdeckel russisches Öl nur noch unter einer bestimmten Preisgrenze gekauft werden soll, um zwar Moskaus Öleinnahmen zu schmälern, den Ölfluss aus Russland aber am Laufen zu halten. Beteiligen wollen sich an der Maßnahme die G7 Staaten und Australien, wobei auch jene Länder, die sich nicht offiziell danach richten, eine bessere Verhandlungsbasis gegenüber Russland hätten. Dazu gehören China und Indien, die seit Kriegsbeginn zu den größten Abnehmern von russischem Öl geworden sind.

 

Wo genau der Preisdeckel liegen wird, ist noch unklar, könnte aber möglicherweise schon heute festgelegt werden. Zuletzt hieß es, er könne sich bei knapp über 60 Dollar pro Barrel befinden. Im Vergleich dazu wird ein Barrel (á 159 Liter) der Nordseesorte Brent, die als europäische Referenzsorte dient, heute bei etwa 89 Dollar gehandelt.

 

Am Ölmarkt bereitet aber vor allem Russlands Reaktion auf die geplante Preisdeckelung Sorge. Moskau hatte zuletzt immer wieder betont, die Lieferungen an Länder, die sich an die Maßnahme halten, komplett einstellen zu wollen. Ob sich Putin das allerdings leisten kann, ist mehr als fraglich, denn der Krieg in der Ukraine ist teuer und Russland wirtschaftlich und politisch nahezu isoliert.

 

Der Kreml ist auf Öleinnahmen angewiesen und kann sich eine Reduktion der Ölproduktion schlicht nicht leisten. Dieser Ansicht ist man auch in Washington, wo man darauf hinweist, dass ein Abdrehen der Ölhähne der russischen Ölindustrie massiven Schaden zufügen würde. „Wir haben keinen Grund zu glauben, dass sie das tun würden, weil es letztendlich nicht in ihrem Interesse liegt“, hieß es aus dem US-Finanzministerium.