Auch wenn die Ölpreise im längerfristigen Vergleich hoch bleiben, hat sich die Stimmung am Ölmarkt im Juni etwas gewandelt und die Börsen kamen unter Druck. Auch gestern gaben die börsengehandelten Rohölpreise ein gutes Stück nach und beendeten den Monat dadurch mit Verlusten. Es ist vor allem die Angst vor einer globalen Rezession, die auch die Rohstoffbörsen belastet.

 

Droht eine globale Rezession?
Denn die Inflation steigt seit Jahresanfang quasi überall auf der Welt unaufhaltsam, weshalb die Notenbanken sich gezwungen sehen, mit Zinserhöhungen dagegen vorzugehen. Dadurch besteht aber die Gefahr, dass die sich gerade erst von der Corona-Krise erholende Konjunktur belastet wird, denn diese hatte in den letzten zwei Jahren vor allem durch die lockere Geldpolitik der Notenbanken florieren können.

 

Wenn nun die Zinsen wieder deutlich steigen, würde der Wirtschaft Liquidität entzogen und damit die konjunkturelle Erholung abgewürgt – so zumindest die Angst der Marktteilnehmer. Die Folge währe nicht nur eine Stagnation des Wirtschaftswachstums sondern im schlimmsten Falle ein Abschwung. Eine solche Rezession dürfte für die Ölnachfrage zum Absturz bringen, ähnlich dem Corona-Einbruch von 2020.

 

Nachfrage bisher robust – Angebot somit knapp
Noch ist es aber nicht so weit, auch wenn die konjunkturelle Lage aktuell von vielen Unsicherheiten geprägt ist. Ob es tatsächlich zu einer Rezession kommen wird, lässt sich kaum voraussagen, und auch wenn die Angst davor die Ölpreise zuletzt unter Druck gebracht hatte, bleibt die grundsätzliche Lage am Ölmarkt eher angespannt. Denn nach wie vor fehlt es an allen Ecken und Enden an Ware.

 

Seit Russlands Angriff auf die Ukraine und die daraus resultierenden Sanktionen gegen Moskau sind die russischen Exporte sowohl an Öl als auch an Gas stark gesunken. Gleichzeitig scheint auch die OPEC+ nicht wirklich in der Lage, ihre Fördermengen signifikant zu steigern. Seit Monaten schon verfehlt das mächtige Förderbündis aus 23 Staaten seine selbst gesteckten Produktionsziele. Insgesamt bleibt der Ölmarkt also aktuell unterversorgt – zumindest so lange die Nachfrage robust bleibt.