Die Preise an den internationalen Ölmärkten sind am Mittwochmorgen leicht von ihren im bisherigen Wochenverlauf gestiegenen Niveaus zurückgekommen. Nachdem die weltweite Referenzsorte Brent in den ersten beiden Sitzungen der Woche um 2,5% zugelegt hatte, bewegt sie sich aktuell um die Marke von 83 Dollar. Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate liegt wieder unterhalb der Marke von 79 Dollar.
US-Ölvorräte steigen überraschend stark an
Hintergrund des Kursrückgangs ist der gestern vom American Petroleum Institute (API) gemeldete Anstieg der nationalen Rohölvorräte um mehr als 8 Millionen Barrel. Im Vorfeld war lediglich ein Anstieg um 1,5 Millionen Barrel erwartet worden.
Sollte die US-Energiebehörde die vom API gemeldeten, beträchtlichen Aufbauten in seinem heute um 16:30 Uhr fälligen offiziellen Ölmarktbericht bestätigen, wären die landesweiten Rohölvorräte der USA in der vergangenen Woche auf das höchste Niveau seit Ende Juli 2023 gestiegen.
Quellen: OPEC erwägt Verlängerung der Förderkürzungen bis Jahresende
Noch gestern waren die Preise für Brent- und WTI-Öl um mehr als 1 Dollar pro Barrel gestiegen, nachdem Medienagenturen berichtet hatten, dass die OPEC und ihre Verbündeten unter Führung Russlands (OPEC+) eine Verlängerung der freiwilligen Ölförderkürzungen bis ins zweite Quartal in Erwägung ziehen werden.
Eine Verlängerung der Produktionskürzungen bis ins zweite Quartal sei „wahrscheinlich“, sagte eine der OPEC+-Quellen. Zwei Informanten, die namentlich nicht genannt werden wollten, sprachen sogar davon, dass eine Verlängerung bis Ende 2024 möglich sei.
Im November letzten Jahres hatte sich die OPEC+ auf freiwillige Kürzungen von insgesamt 2,2 Millionen Barrel pro Tag für das erste Quartal dieses Jahres geeinigt. Saudi-Arabien, das seine eigene freiwillige Kürzung verlängerte, trägt den größten Anteil an den Kürzungen. Analysten an den Rohstoffmärkten gehen davon aus, dass ein solcher Schritt der OPEC+-Allianz das Ölangebot sicher reduzieren würde.
Russland führt Exportverbot für Benzin wieder ein
Unterdessen kündigten gestern russische Behörden ein sechsmonatiges Verbot von Benzinexporten ab dem 1. März an, um die steigende Nachfrage von Verbrauchern und Landwirten zu kompensieren und die geplante Wartung von Raffinerien zu ermöglichen.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Kreml ab dem 21. September den Export von Erdölprodukten verhängt, das darin enthaltene Embargo auf Benzin aber am 17. November schon wieder aufgehoben. Sommerdiesel durfte seit dem 22. November wieder ins Ausland verkauft werden, bei Winterdiesel ist die Sperre nach wie vor in Kraft.
Hoffnung auf Feuerpause in Gaza während des Ramadan
Etwas Hoffnung auf weiter sinkende Ölpreise keimte gestern auf, als US-Präsident Biden erklärte, Israel zeige sich bereit, die militärischen Aktivitäten im Gazastreifen während des muslimischen Fastenmonats Ramadan einzustellen.
Sowohl Israel und die Hamas als auch die katarischen Vermittler äußerten sich jedoch zurückhaltend zu den Fortschritten auf dem Weg zu einem Waffenstillstand im Gazastreifen. Sollte es allerdings tatsächlich zu einer Waffenruhe kommen, würde wohl einiges an Risikoaufschlag aus den Rohölkursen ausgepreist werden.
Heizölpreise geben leicht nach
Angesichts der heute Morgen schwächer tendierenden Kurse an den Rohölmärkten, ergeben sich bei den den Inlandspreisen moderate Preisabschläge. So kosten 100 Liter Heizöl im Bundesgebiet, je nach Region, etwa -0,10 bis -0,60 Euro weniger als noch am Dienstag.