Die kanadische Provinz Alberta wird seit dem Wochenende von heftigen Waldbränden heimgesucht. Etwa 30.000 Menschen mussten evakuiert werden, die Regierung hat den Notstand ausgerufen. Betroffen ist auch die Energieversorgung, denn Alberta ist eines der Ölförderzentren des Landes.

 

Nach wie vor sind nicht alle Brandherde unter Kontrolle, auch wenn sinkenden Temperaturen und Regenfälle den Einsatzkräften bei der Brandbekämpfung helfen. Dennoch breiten sich die Brände, die seit Samstag wüten, immer weiter aus. Davon sind in zwischen auch zahlreiche Energieunternehmen und Pipelines betroffen, die sich in der Region befinden.

 

In Alberta befinden sich die größten Ölsandgebiete Kanadas, in denen täglich mehrere Hunderttausend Barrel Öl gefördert werden. Ein Großteil dieser Mengen ist für den Export in die USA und den Rest der Welt bestimmt. Aktuell haben mehrere Förderunternehmen ihre Mitarbeitenden aus Sicherheitsgründen evakuiert, so dass der Förderbetrieb eingestellt oder gedrosselt werden musste.

 

Schätzungen zufolge fehlen dadurch aktuell etwa 145.000 Barrel (à 159 Liter) kanadisches Öl am Weltmarkt. Zwar melden die betroffenen Unternehmen bisher keine direkten Brandschäden an ihren Anlagen, sondern vor allem infrastrukturelle Probleme durch die Waldbrände. Doch da sich diese immer weiter ausbreiten, ist die Gefahr längst noch nicht gebannt.

 

Ein Produktionsausfall, auch wenn er mit 145.000 Barrel erst einmal relativ gering ausfällt, sorgt tendenziell für steigende Preise. Vor allem, wenn der Ausfall mit einer erhöhten Unsicherheit einhergeht und die Wahrscheinlichkeit besteht, dass das Angebotsdefizit größer wird oder der Förderausfall besonders lange dauert, wirkt sich das stützend auf die Ölbörsen aus.