An den Ölmärkten scheint man sich im frühen Handel noch nicht einig darüber zu sein, wohin die Reise der Preise am letzten Handelstag der Woche gehen soll. Nachdem die Notierungen gestern leicht nachgegeben hatten, liegt die Atlantiksorte Brent aktuell stabil über 73 Dollar pro Barrel, während für die US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) etwas mehr als 70 Dollar zu bezahlen sind.
Aussicht auf weitere Sanktionen stützt Ölpreise
Damit scheinen beide Ölsorten auf dem besten Weg, einen Wochengewinn von mehr als 3 % zu erzielen. Neben der Hoffnung auf zusätzliche chinesische Konjunkturmaßnahmen, ist es vor allem die Aussicht auf weitere, verschärfte Sanktionen gegen Russland und den Iran, die den Ölpreisen in dieser Woche Rückenwind gaben.
Mike Waltz, neuer nationaler Sicherheitsberater des designierten Präsidenten Donald Trump, hat eine Rückkehr zu „maximalem Druck“ gegenüber dem Iran angekündigt und damit eine deutliche Wende in der US-Politik signalisiert, wenn Trump am 20. Januar sein Amt antritt.
Ölpreise im Banne Trumps
Während es für das kommende Jahr nach einem Überangebot an den Ölmärkten mit damit verbunden tendenziell sinkenden Preisen aussieht, ist man nach Angaben von Händlern derzeit nicht bereit, die Preise bis zum Jahresende weiter zu drücken. Angesichts der Sorgen über die US-Sanktionen wird damit gerechnet, dass die Ölpreise voraussichtlich bis zu Trumps Amtsantritt in einem engen Bereich bleiben.
Internationale Energieagentur sagt für 2025 Überangebot an Öl voraus
Apropos Überangebot: Nachdem bereits zur Wochenmitte die OPEC in ihrem aktuellen Monatsbericht ihre Prognosen für das Wachstum der Ölnachfrage im kommenden Jahr zum fünften Mal in Folge gesenkt hatte, folgte gestern die in Paris beheimatete Internationale Energieagentur (IEA) mit ihrem Dezemberbericht.
In diesem ging die IEA auf die Entscheidung der OPEC+, die Rücknahme ihrer zusätzlichen freiwilligen Produktionskürzungen um weitere drei Monate zu verschieben. Dieser Schritt habe zwar den potenziellen Angebotsüberhang, der im nächsten Jahr entstehen sollte, erheblich reduziert.
OPEC in der Zwickmühle
Dennoch lasse die anhaltende Überproduktion einiger OPEC+-Mitglieder von 680.000 Barrel pro Tag im November, das robuste Angebotswachstum aus Nicht-OPEC+-Ländern und das relativ bescheidene Wachstum der weltweiten Ölnachfrage den Markt im Jahr 2025 gut versorgt aussehen, so die IEA.
In Zahlen bedeutet dies, dass die IEA für 2025 einen Angebotsüberhang von 950.000 Barrel pro Tag prognostiziert. Diese Überproduktion würde sich ab Ende März 2025 auf 1,4 Millionen Barrel ausweiten, wenn die OPEC ab diesem Zeitpunkt tatsächlich mir der Rücknahme der freiwilligen Kürzungen beginnen sollte.
Für die OPEC stellen diese Aussichten ein Dilemma dar. Denn ein höheres Angebot geht an den Ölmärkten grundsätzlich mit niedrigeren Ölpreisen einher.
Heizölpreise ohne feste Tendenz
Obwohl heute im frühen Handel moderate Preisaufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +0,15 Euro bis -0,25 Euro pro 100 Liter mehr, bzw. weniger bezahlen als noch am Donnerstag.