Das Hin und Her zwischen der Angst vor einem Nachfrageeinbruch und der Angst vor einer Marktunterversorgung sorgt auch weiterhin für volatilen Handel an den Ölbörsen. Nachdem zum Wochenanfang noch die Unsicherheiten auf der Angebotsseite überwogen hatten, entfachten die enttäuschenden Inflationsdaten in den USA gestern erneut Rezessionsängste und sorgten für Kursverluste.

 

Eigentlich hätte die Meldung, dass die Teuerungsrate in den USA im August etwas gesunken ist, für positive Stimmung sorgen sollen, denn es ist der zweite Rückgang seit dem Rekordwert von 9,1 Prozent im Juni und somit ein Hinweis auf ein Ende des Aufwärtstrends. Allerdings hatte man im Vorfeld mit einem noch deutlicheren Rückgang gerechnet, so dass sich an den Finanzmärkten doch ziemliche Enttäuschen breit machte.

 

Denn der langsame Rückgang der Inflation macht klar, dass die Fed noch ziemlich lange und auch recht stark an der Zinsschraube wird drehen müssen, um der enormen Preisteuerung irgendetwas entgegensetzen zu können. Damit steigt der Dollar, während die Aktienmärkte nachgeben – immerhin entzieht eine Leitzinserhöhung der Wirtschaft Liquidität, so dass Anleger nicht so gerne in Aktien sondern lieber in andere Wertpapiere wie etwa Staatsanleihen investieren.

 

Für die Ölbörsen ging es mit dieser Entwicklung am Devisen- und Finanzmarkt ebenfalls erst einmal wieder bergab. Zum einen belastete ein starker Dollar, da er Rohöl, welches in der amerikanischen Währung gehandelt wird, für Investoren aus anderen Währungsräumen teurer macht. Zum anderen entfachte der Preisrutsch an den internationalen Börsen und die Aussicht auf weitere Zinsanhebungen erneut die Rezessionsängste der Anleger.

 

Eine Rezession, also ein wirtschaftlicher Abschwung, der aktuell aufrgund der zahlreichen globalen Krisen vielerorts eine reale Gefahr darstellt, wirkt sich unter anderem auf die Ölnachfrage aus. Sie würde im Falle einer Rezession sinken oder, im schlimmsten Fall, plötzlich einbrechen. Ein Preissturz wie 2020 aufgrund der Corona-Krise wäre die Folge. Allein die Angst vor diesem Szenario reichte gestern aus, die Ölpreise  deutlich unter Druck zu bringen.

 

Auch bei den Inlandspreise spiegelt sich dieser Preisrutsch wieder und so können Verbraucherinnen und Verbraucher heute mit deutlichen Preisnachlässen rechnen. Im Durchschnitt kosten 100 Liter Heizöl heute etwa -5,30 bis -5,90 Euro weniger als gestern.