Die EU plant in ihrem neuen Sanktionspaket gegen Russland zunächst ein Einfuhrverbot für Kohle, nicht aber für Gas und Erdöl. Dies gab die europäische Kommission gestern bekannt. An den Ölbörsen sorgte dies erst einmal für Erleichterung, da ein komplettes Embargo die akute Angebotsknappheit am Weltmarkt und konkret auch in Europa deutlich verschärfen würde.
Dessen ist sich auch die deutsche Bundesregierung bewusst, die sich innerhalb der EU nach wie vor klar gegen ein sofortiges Energie-Embargo positioniert. Jedoch haben sowohl Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck als auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock erneut unterstrichen, dass man sowohl in Deutschland als auch innerhalb der EU schnellstmöglich eine Energieunabhängigkeit anstrebe, die dann auch Einfuhrverbote erlaube.
Dem neuen Sanktionspaket, das neben dem Kohle-Embargo auch zahlreiche weitere Import- und Exportverbote sowie Hafen- und Luftraumsperrungen enthält, müssen alle 27 EU-Länder einstimmig zustimmen. Dies soll noch in dieser Woche passieren, um möglichst schnell auf die am Wochenende ans Licht gekommenen Gräueltaten von Burtscha zu reagieren.
An den Ölbörsen bleibt das Preisniveau unterdessen hoch, auch wenn die Preisspitzen von Anfang März bisher nicht wieder erreicht wurden. Dennoch hält sich der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent, die als europäische Referenzsorte gilt, sehr deutlich über 100 Dollar. Zum Jahresanfang war sie noch bei etwa 78 Dollar gehandelt worden. Stützend wirkt weiterhin der Krieg in der Ukraine und sich damit verschärfende Angebotsknappheit.