Während in den USA die Wiederwahl Donald Trumps in den frühen Morgenstunden immer wahrscheinlicher wird, macht sich aus der Karibik ein weiterer Sturm auf den Weg Richtung US-Küste. Gut einen Monat, nachdem Hurrikan Milton mit zerstörerischer Kraft über den Golf von Mexiko nach Florida gezogen war, ist Sturm Rafael aktuell dabei, in Miltons Fußstapfen zu treten.

Rafael – vom Tropensturm zum Hurrikan der Kategorie 2
Modellberechnungen zufolge wird sich die Sturmfront, die gerade Kuba überquert hat, auf dem weiteren Weg zu einem Hurrikan der Kategorie 2 verstärken. Rafael bewegt sich dabei derzeit auf einer Bahn, die ihn durch die Gebiete des Golfs führen würde, in denen sich zahlreiche Öl- und Gasplattformen befinden.

Die Hälfte der landesweiten Raffineriekapazität der USA von über 18 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag befindet sich entlang der Golfküste.

US-Ölindustrie könnte bis zu 5 Millionen Barrel pro Tag weniger fördern
Schätzungen zufolge könnte sich Francine auf 3,1 bis 4,9 Millionen Barrel pro Tag an Förderkapazität im Golf von Mexiko auswirken.

Die Öl-Giganten Shell und Chevron hatten zu Wochenbeginn bekanntgegeben, dass sie nicht unbedingt notwendiges Personal von mehreren Plattformen an Land bringen würden, bevor der Sturm eintrifft.

Shell zufolge wird der Konzern die Bohrungen im Zuggebiet des herannahenden Hurrikans vorübergehend einzustellen, was Produktionseinschränkungen zur Folge haben wird. Chevron gab dagegen an, dass die routinemäßige Öl- und Gasförderung nicht beeinträchtigt sei.

Rafael noch schwerwiegender als Francine?
In der noch bis zum 30. November laufenden Hurrikan-Saison hatte die US-Energieindustrie die folgenschwerste Förderunterbrechung durch den Hurrikan Francine erlitten.

Dieser war am 11. September ebenfalls als Hurrikan der Kategorie 2 in Louisiana auf Land getroffen, nachdem er mehr als 40 % der Ölproduktion und mehr als 50 % der Erdgasproduktion im Golf zum Erliegen gebracht hatte.

Laut mehreren US-Medienberichten hatte Francine zu kumulierten Verlusten von weit über zwei Millionen Barrel Öl geführt. Sollten sich die Vorhersagen der Wettermodelle als richtig erweisen, könnte Rafael, der siebzehnte benannte Sturm in dieser atlantischen Hurrikansaison, für die US-Ölindustrie der zweitfolgenreichste Hurrikan des Jahres werden.

IEA-Prognose scheint sich zu bestätigen
Anfang des Jahres hatte die Energy Information Administration (EIA) bis zu 25 benannte Stürme für die Saison prognostiziert. Die dem US-Energieministerium untergeordnete Statistikbehörde hatte in diesem Zusammenhang davor gewarnt, dass die diesjährige Hurrikansaison mehr Schaden in der amerikanischen Öl- und Gasindustrie anrichten würde als jemals zuvor.

Anfang Juli war mit Hurrikan Beryl der früheste Sturm der Kategorie fünf, der jemals im Atlantik verzeichnet wurde, mit großer Zerstörungskraft durch die Karibik gezogen.

Heizölpreise ohne feste Tendenz
Im frühen Handel sind bislang deutlichere Preisaufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten. Dennoch brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +0,20 Euro bis -0,10 Euro pro 100 Liter mehr, bzw. weniger bezahlen als noch am Dienstag.