Die neue Woche brachte einige Neuerungen für die Marktteilnehmer an den internationalen Ölbörsen. So hatte ewta die OPEC am Wochenende keine Notwendigkeit für stärkere Förderkürzungen gesehen und ihre Produktionsquoten unverändert belassen. Noch stärker im Fokus stand allerdings der neue Ölpreisdeckel auf russische Ölexporte, der am Freitagabend noch auf 60 Dollar festgesetzt worden war.

 

Am Montag fiel der Startschuss für das schon im Sommer beschlossene EU-Embargo auf Rohöllieferungen aus Russland. Im Vorfeld hatten die EU-Länder zäh um einen geplanten Ölpreisdeckel gerungen, der Importe unterhalb einer bestimmten Preisgrenze doch möglich macht. Er soll den befürchteten Angebotsschock auffangen, denn mit dem Preisdeckel würden zwar Moskaus Einnahmen aus Ölverkäufen sinken, doch der Lieferstrom aus Russland würde damit nicht komplett zum Erliegen kommen.

 

Marktbeobachter gehen allerdings davon aus, dass die Ölpreisobergrenze bei 60 Dollar wenig Auswirkungen haben wird, denn die Preise, die Russland aktuell für sein Öl erzielt, liegen nur geringfügig über diesem Niveau. Dennoch hat Russland schon im Vorfeld mehrfach gedroht, die Ölhähne komplett zuzudrehen, sollte ein Preisdeckel eingeführt werden.

 

Diese Drohungen hatte Moskau am Wochenende wiederholt und mehrfach klargestellt, kein Öl mehr an Länder liefern zu wollen, die sich an die Ölpreisgrenze halten wollen. Da jedoch die EU ohnehin ab dieser Woche keine russischen Mengen über den Seeweg mehr einführen will, dürfte sich eine solche Maßnahme kaum auf den europäischen Markt auswirken. Andere Länder wie Chinas und Indien hatten von Anfang klargestellt, sich nicht an den Preisdeckel halten zu wollen.

 

Entscheidend dürfte sein, ob Moskau den Ölhahn nach Europa tatsächlich komplett abdrehen kann und will. Denn dann wären auch Lieferungen per Pipeline betroffen, die bisher von den meisten Sanktionen und vom Embargo ausgenommen sind. Auch der Ölpreisdeckel gilt nur für Schiffslieferungen. In der EU sind einigen Länder nahezu vollständig von Öllieferungen per Pipeline abhängig, so dass ein Lieferstopp hier durchaus Probleme machen würde. Einen solchen Schritt wird sich Russland, das auf internationaler Bühne weiterhin sehr isoliert bleibt, aber kaum leisten können.

 

An den Ölbörsen kam es mit diesen Entwicklungen gestern zu einem deutlichen Preisrutsch, da die Anleger die Gefahr eines Angebotsschocks offenbar als gering einschätzen. Entsprechend gaben auch die Inlandspreise ein gutes Stück nach, so dass Verbraucherinnen und Verbraucher heute mit einem deutlichen Preisnachlass rechnen können. 100 Liter Heizöl kosten heute im Durchschnitt etwa ca. -3,50 bis -4,40 Euro weniger als gestern Vormittag.